Windstromproduktion im Windpark Munderfing an 7.260 Stunden im Jahr.

Zur Beantwortung der Frage an wie vielen Stunden im Jahr im Windpark Munderfing tatsächlich Windstrom erzeugt und ins Netz eingespeist wird, hat David Schedlberger von EWS die Ertragsdaten, im Zuge der behördlichen Genehmigung des Windrads Munderfing 01, aus dem Jahr 2017 analysiert.

Welche Stundenerträge basierend auf diesen Berechnungen für das geplante Windparkprojekt Kobernaußerwald zu erwarten sind und welche Methode dafür angewandt wird, führt er in den folgenden Antworten aus:

Frage: Wie wird bei einer standortspezifischen Windpotenzial- und Ertragsberechnung vorgegangen?

David Schedlberger:„Zur Erstellung von Wind- & Ertragsprognosen werden externe, z.B. von Wetterstationen, und gegebenenfalls interne Dokumente bzw. Aufzeichnungen, wie Windmessdaten von Mast- und/oder LiDAR-Messungen und Stromerträge von bestehenden Windenergieanlagen, herangezogen. Bei externen Eingangsdaten, die von nicht akkreditierten Unternehmen stammen, machen wir grundsätzlich eine Plausibilitätsprüfung, die im Zuge der Erstellung eines digitalen Geländemodells bzw. der Berichterstellung erfolgt.“

Frage: Welche Rückschlüsse können aufgrund der Ertragsberechnung für die Windenergieanlage Munderfing 01 für das geplante Windparkprojekt im Kobernaußerwald getroffen werden?

David Schedlberger:„Für die WEA Muf-01 der Type Vestas 136 haben wir eine Leistungsdauerlinie erstellt, die zeigt welche Leistungen in wie vielen Betriebsstunden generiert werden. Das Ergebnis sind 7.260 Betriebsstunden, wie im Diagramm (Bild rechts) ersichtlich. Bei insgesamt 8.760 Stunden im Jahr, ergibt das eine Quote von rund 83 %, an der Windstrom produziert und ins Netz eingespeist wird.“

83 % Betriebsstundenprognose für Windparkerweiterungsprojekt im Kobernaußerwald

Aufgrund der technischen Weiterentwicklung von Windenergieanlagen mit höheren Nabenhöhen und größerem Rotordurchmesser, können Windräder der neuesten Generation mehr Strom produzieren. Daher ist zu erwarten, dass sich Stillstandszeiten weiter reduzieren werden. „Im Übrigen sind das genau die Zeiten, wo üblicherweise viel PV-Leistung im Netz ist und sich Wind- und Solarstrom wie im Lehrbuch perfekt ergänzen.“, so David Schedlberger.

Warum sich Windräder nicht drehen

Die Rotorblätter von Windenergieanlagen beginnen sich zu drehen, sobald sie vom Wind mit einer Stärke ab ca. 3 m/s angeströmt werden. Die Windräder richten sich laufend in die optimale Position zum Wind aus. Weht kein Wind, steht das Windrad.

Darüber hinaus gibt es weitere Gründe, warum Windenergieanlagen stillstehen müssen, z.B. bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten oder Behördlichen Auflagen. Ist ein Windrad zwar errichtet, aber noch nicht ans Stromnetz angeschlossen, steht es ebenfalls still.

Was passiert mit den Windrädern bei schwerem Sturm oder Orkan?

Bei Windgeschwindigkeiten ab 100 km/h werden die Rotorblätter aus dem Wind gepitcht, das heißt so gedreht, dass sie eine möglichst geringe Windangriffsfläche bieten. Diese Sturmabregelung findet aus statischen Gründen zur Schonung der Anlagenkomponenten statt, die Rotorblätter drehen sich dann für in der Regel ein paar Minuten langsam weiter, bis die Sturm- oder Orkanspitzen vorbei sind und richten sich dann autonom wieder aus, um die volle Stromproduktion wieder aufzunehmen.

Eines noch zum Schluss: Windenergieanlagen würden niemals stillstehen, weil zu viel Strom erzeugt wird. Die Einspeisung von Ökostrom hat immer Vorrang! Theoretisch können Netzbetreiber Stromproduzenten wie Windräder vom Netz nehmen, wenn die Stabilität des Netzes gefährdet ist. Das ist aber im Windpark Munderfing kein einziges Mal notwendig gewesen.

Lesen Sie hier mehr über den Bürgerwindpark Munderfing.